Bedroht die Inflation meine Altersvorsorge?

Durch die Corona-Lockdowns wurden die globalen Lieferketten so nachhaltig gestört, dass es überall auf der Welt an Gütern fehlt – gleichzeitig aber durch eine boomende Konjunktur die Nachfrage nach diesen Gütern steigt. Diese Mangelwirtschaft zeigte sich in deutlichen Preissteigerungen in allen Teilen des Wirtschaftslebens – die Inflation ist zurückgekehrt.

Da kein Ende dieser Situation abzusehen ist, dürften die Preise weiter steigen. Die Inflation ist zurück, und zwar so heftig wie seit den siebziger Jahren nicht mehr.

Inflation ist aber kein neues Thema – eigentlich war sie nie ganz weg. Man bekam es nur nicht so unmittelbar mit, wenn die Kugel Eis wieder ein paar Cent teurer wurde oder für das neue Auto etwas mehr kostete als das letzte. In den letzten Jahrzehnten war die Inflationsrate so niedrig, dass man die Preissteigerungen eigentlich nur wahrnahm, wenn man die aktuellen Preise mit denen aus der eigenen Jugend verglichen hat.

Als Faustregel gilt: 2% Inflation pro Jahr halbieren die Kaufkraft des Geldes in 35 Jahren. Bei den aktuellen Inflationsraten ist der Zeitraum sogar sehr viel kürzer, bis der gleiche Effekt eintritt.

Was hat das für Auswirkungen auf meine Altersvorsorge?

Wenn man sich Gedanken über das eigene Rentner-Dasein macht, steht für die meisten am Anfang dieses Prozesses eine Zahl. Nämlich die Summe, die man mindestens auf der hohen Kante haben möchte, um unbesorgt in den Ruhestand gehen zu können. Aber auch hier muss man die Inflation berücksichtigen, wenn man heute über die Zukunft nachdenkt.

Rechnet beispielsweise ein 35-jähriger Arbeitnehmer mit jährlich 50.000 Euro Lebenshaltungskosten als Rentner, basiert das in der Regel auf Basis der heutigen Kaufkraft. Inflation sorgt aber dafür, dass man zu Rentenbeginn tatsächlich über 100.000 Euro im Jahr benötigt, um den gleichen Lebensstandard wie heute halten zu können. So wird schnell deutlich, dass man bei der eigenen Ruhestandsplanung viel „großzügiger“ planen sollte.

Hinzu kommt, dass die eigenen Überlegungen oft darauf basieren, im Alter nicht mehr so viel Kapital benötigen zu müssen, da man ja „nicht mehr so viel brauchen“ würde. Die Realität zeigt aber, dass der monatliche Kapitalbedarf gerade in den ersten Jahren als Ruheständler oft sogar noch einmal steigt. Ein neues Auto, Restaurantbesuche und Reisen oder eine großzügige Renovierung der eigenen vier Wände gibt es eben nicht umsonst.

Das Problem ist also, dass man in der Regel eine Euro-Summe für die Altersvorsorge einplant, die man aber in der heutigen Kaufkraft misst. Diese Kaufkraft sinkt aber durch die aktuellen Inflationsraten so schnell wie seit über dreißig Jahren nicht mehr.

Dementsprechend ist es in der heutigen Situation kein guter Rat, sein Geld für die Altersvorsorge auf dem Konto oder Sparbuch anzusparen. Durch Null- oder sogar Negativzinsen verliert dieses Geld jedes Jahr an Kaufkraft. Auch wenn der Betrag nominal immer der Gleiche bleibt, kann man sich immer weniger davon kaufen.

Wie kann man das Problem lösen?

Es ist heutzutage wichtiger denn je – jeder, der sich mit seinem Leben im Ruhestand befasst, sollte sich auch mit dem Thema Kapitalanlage auseinandersetzen.

Am erfolgversprechendsten ist der Gang an die Börse. Hier kann man sein Geld langfristig so anlegen, dass man einen Wertzuwachs erzielt, der höher als die Inflationsrate ist. Man entgeht also nicht nur dem Kaufkraft-Verlust, sondern gewinnt auch noch zusätzliches Vermögen hinzu.

Aktien bieten einen guten Inflationsschutz. Unternehmen können bei höherer Inflation die Preise für ihre Produkte erhöhen, um einen Ausgleich für die gestiegenen Einkaufspreise zu erhalten. Somit steigen in Phasen höherer Inflation oft auch die Gewinne der Unternehmen. Und höhere Gewinne bedeuten in der Regel auch höhere Kurse an der Börse.

Die Börse bietet die Gelegenheit, lange in die Vergangenheit zurückschauen zu können. Betrachtet man dort Phasen mit hoher Inflation, kann man feststellen, dass Aktien – im Vergleich zu allen anderen Anlagemöglichkeiten – immer die beste Form der Kapitalanlage waren, um sein Vermögen vor dem Kaufkraftverlust zu schützen.

Alles auf Aktien setzen?

Gerade wenn es um die eigene Altersvorsorge geht, sollte man auch immer ein Blick auf das Risiko werfen. Die hohen Renditechancen an der Börse gibt es leider nicht umsonst. Die Aktienkurse schwanken, der Wert eines Depots verändert sich jeden Tag.

Sieht man das Thema jedoch langfristiger, zeigt sich ein besseres Bild. Investiert man mit einem Zeithorizont von mindestens zehn Jahren, ist die Wahrscheinlichkeit, in diesem Zeitraum kein Geld zu verdienen, bereits nahe Null. Und zwar unabhängig vom Kaufzeitpunkt. Selbst wenn man am Vorabend der größten Krise gekauft hätte, wird man unter dem Strich bei diesem Anlagehorizont in der Regel trotzdem Gewinne erzielt haben.

Denn der wichtigste Punkt bei der Geldanlage an der Börse ist nicht etwas der Tag des Einstiegs. Denn das würde bedeuten, dass man in der Lage wäre, Hoch- und Tiefpunkte der Märkte erkennen zu können. Viele wissenschaftliche Studien zu diesem Thema zeigen, dass bei dem Versuch, diese Punkte auch nur näherungsweise zu erwischen, mit überwältigend hoher Wahrscheinlichkeit scheitern wird. Oder anders gesagt: jeder, der dies tatsächlich schafft, hat schlicht und einfach Glück.

Der wichtigste Faktor bei der Geldanlage ist die sogenannte „Asset Allocation“, also die Aufteilung des Vermögens in Aktien, festverzinsliche Anlagen, Gold und Immobilien. Diese Entscheidung ist zu mehr als 90 Prozent dafür verantwortlich, wie die persönliche langfristige Rendite bei der Geldanlage ausfallen wird. Die Entscheidung, ob man heute oder erst in einem Jahr einsteigt, ist hingegen für den langfristigen Erfolg fast völlig unerheblich.

Was sollte ich ganz konkret machen?

Der wichtigste Punkt ist die Erkenntnis, dass man etwas tun muss, um seinen Lebensstandard wie gewünscht im Alter halten zu können. Die Inflation sorgt dafür, dass das heute zur Verfügung stehende Geld in der Zukunft sehr viel weniger wert sein wird – man muss bei der Planung des Ruhestands also umdenken.

Die gesetzliche Rente wird dafür nicht mehr ausreichen. Und auch eine in heutigen Maßstäben möglicherweise üppige Summe auf dem Sparbuch oder Festgeldkonto wird wahrscheinlich nicht für die Verwirklichung der eigenen Pläne reichen.

Eine Beschäftigung mit dem Thema Geldanlage an der Börse ist daher absolut wichtig und sinnvoll. Die Möglichkeiten hierfür sind heutzutage so einfach und vielfältig wie nie. Und wenn man sich nicht selber mit dem Thema befassen kann oder möchte, gibt es Profis, die einem als Ansprechpartner zur Verfügung stehen.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

Risikohinweis

Die Kapitalanlage ist mit Risiken verbunden und kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Weder vergangene Wertentwicklungen noch Prognosen haben eine verlässliche Aussagekraft über zukünftige Wertentwicklungen.