Die Inflationsangst und der Ukraine-Konflikt schlagen zu

Im vergangenen Jahr ist die Inflation zurückgekehrt. Auslöser waren im Wesentlichen die Lockdowns der Corona-Pandemie, durch die die globalen Lieferketten so gestört wurden, dass es überall auf der Welt an Gütern fehlte – gleichzeitig aber durch eine boomende Konjunktur die Nachfrage nach diesen Gütern stieg.

Diese Mangelwirtschaft zeigte sich in deutlichen Preissteigerungen in allen Teilen des Wirtschaftslebens – die Inflation ist zurückgekehrt.

Mittlerweile zeigt sich, dass das Preisniveau dauerhaft gestiegen sein dürfte. Die Corona-bedingten Problematiken bleiben nach wie vor bestehen, die kräftige Konjunkturerholung nach dem Ausbruch der Pandemie läuft weiter. Insbesondere die US-Notenbank wird mit Zinserhöhungen auf diese Situation reagieren. Die EZB hat zwar erklärt, weiterhin keine Zinserhöhungen ins Auge zu fassen. Irgendwann könnte jedoch auch in Europa der Druck zunehmen, die Zinsen anzuheben.

Was bedeutet das für die Börse?

Steigende Zinsen beunruhigen die Investoren an den Märkten, da es das Ende des billigen Geldes für die Anleger und steigende Zinskosten für die Unternehmen bedeuten könnte.

Historisch betrachtet zeigt sich oft ein wiederkehrendes Muster. Kündigen die Notenbanken den Beginn eines Zinserhöhungs-Zyklus an, reagieren die Aktienmärkte oftmals mit Kursverlusten innerhalb kurzer Zeit. Dies ist verständlich, da sich durch die Zinserhöhungen die Rahmenbedingungen der Märkte ändern und die Anleger verunsichert sind. Ist die Nachricht jedoch erst einmal verdaut, verblasst der erste Schreck jedoch oftmals sehr schnell und die Märkte holen die Kursverluste wieder auf.

Dies zeigt sich am Beispiel der vergangenen vier Phasen von Zinserhöhungen in den USA.

Putin und die Ukraine

Neben den Zinserhöhungen beschäftigt die Märkte auch ein geopolitischer Konflikt. Russlands Präsident Putin droht mit einem Einmarsch in der Ukraine, wenn sich die westliche Welt nicht uneingeschränkt seinen Forderungen fügt. Um seinem Willen Nachdruck zu verleihen, wird immer mehr Militär an der russisch-ukrainischen Grenze postiert.

Auch wenn die Situation brenzlig erscheint, gehen wir weiterhin davon aus, dass es zu keinem militärischen Konflikt kommen wird. Für Putin steht seine Machtbasis auf dem Spiel: die Lieferung von russischem Öl und Gas. Nur durch die Einnahmen aus diesen Geschäften kann er seine Gefolgsleute und Oligarchen und die Bevölkerung hinter sich scharen. Bei einem Einmarsch in die Ukraine dürfte aber Nord Stream 2 und auch die bisherige Lieferung von Gas und Öl nach Europa auf der Kippe stehen. Diesen wichtigen Baustein im System Putins wird er nicht aus der Hand geben. Und die bestehenden Pipelines kann er auch nicht nach China umleiten.

Zusammengefasst kann man sagen, dass die Unsicherheit der Marktteilnehmer in den vergangenen zwei Wochen durch die Rückkehr der Inflation und des Ukraine-Konflikts auf ein extremes Niveau angestiegen ist. Die Historie zeigt aber, dass Zinserhöhungs-Phasen überwiegend gute Zeiten für Anleger sind. Und geopolitische Unruhen haben oft nur kurzfristigen Einfluss auf die Kursentwicklung – daher stammt auch die alte Börsenweisheit „politische Börsen haben kurze Beine“.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

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