Die Börse läuft weiter

Das erste Halbjahr 2024 fand an der Börse ein positives Ende. Der dynamische Anstieg der ersten drei Monate wurde zwar nicht weiter fortgesetzt, aber die Märkte zeigten auch keine Ermüdungserscheinungen.

Die großen Technologie-Aktien aus den USA blieben die Zugpferde an der Börse. Andere Regionen und Marktsegmente konnten da oft nicht mithalten. So schlug sich die technologie-arme europäische Börse im zweiten Quartal etwas schlechter als die amerikanische. Und auch die asiatischen Märkte konnten der US-Performance nicht folgen.

Auch in der Zins- bzw. Inflationsentwicklung tat sich eine Schere auf. In Europa liegen die Inflationsraten mittlerweile so tief, dass die EZB im Juni erstmals die Zinsen wieder gesenkt hat. Allerdings mit der Maßgabe, dass dies zunächst die einzige Zinssenkung bleibt, wenn die Konjunktur weiterhin so robust wächst.

In den USA ist der Preisdruck nach wie vor stärker – genauso wie das Wirtschaftswachstum, welches im globalen Vergleich ebenfalls am deutlichsten zulegen konnte. Die amerikanische Notenbank hat daher die Zinsen noch nicht gesenkt. Bis Ende letzten Jahres haben die meisten Marktteilnehmer mit mehreren Zinssenkungen gerechnet. Es bleibt abzuwarten, ob wir dort in diesem Jahr überhaupt noch eine Zinssenkung sehen werden.

KI als Hoffnungsträger

Die dynamischen Weiterentwicklungen im Bereich der künstlichen Intelligenz sind die Haupttreiber für die positive Börsen-Performance in diesem Jahr.

Die großen US-Technologietitel konnten daher erneut deutlich zulegen. Dies führte sogar so weit, dass der Vorreiter der leistungsfähigsten KI-Chips Nvidia inzwischen an der Börse mehr wert ist als alle deutschen Unternehmen zusammen.

Man kann lange darüber philosophieren, ob dies gerechtfertigt ist oder nicht – es zeigt aber, welches Potenzial die Investoren in dieser neuen Technologie sehen. Dabei steht die Entwicklung erst am Anfang – die Umsätze mit Anwendungen aus diesem Gebiet sollen auch in den nächsten Jahren deutlich weiter wachsen:

Was ist sonst noch wichtig?

Selbstverständlich gibt es noch weitere Themen, die die Märkte beschäftigen. Das erste TV-Duell der beiden US-Präsidentschaftskandidaten hat bereits einen Vorgeschmack auf die kommenden Monate geliefert. Die Börse wird versuchen, je nach Entwicklung des weiteren Wahlkampfs vorauszuahnen, welche Unter-nehmen die größten Gewinner oder Verlierer sein könnten, wenn entweder Trump oder Biden Pluspunkte sammeln.

Die USA sind nicht das einzige Land, in dem entscheidende Wahlen stattfinden. Auch in Frankreich wird sich in den kommenden Wochen zeigen, welche politischen Kräfte dort zukünftig das Land regieren werden – und damit auch, wie die zukünftige Rolle Frankreichs in der EU aussehen wird. Da Frankreich unser wichtigster Partner in Europa ist, ist der Ausgange dieser Wahl entscheidender als der US-Entscheid.

Momentan scheinen die rechten Parteien unter Le Pen nicht die absolute Mehrheit erreichen zu können. Damit sollte auch weiterhin eine verlässliche Zusammenarbeit in Europa mit einer neuen Regierung möglich sein. Selbst wenn die Rechtsparteien in der Regierung mitreden werden, haben die Erfahrungen mit Meloni in Italien gezeigt, dass sich auch rechte Parteien in der harten politischen Realität rational verhalten können.

Irgendwann werden sich die Märkte dann wieder dem dominierenden Thema der letzten Jahre zuwenden: der Inflation und den Zinsen. Es wird immer deutlicher, dass der Zinsgipfel hinter uns liegt – sowohl in Europa als auch in Amerika. Wie schnell der Abstieg von diesem Gipfel aber verlaufen wird, ist noch offen.

Ein entscheidender Faktor ist die Stärke der globalen Konjunktur. Weder die hohen Inflationsraten noch geopolitische Konflikte führten zu einer Rezession. Daher mussten die Notenbanken die Zinsen bislang gar nicht senken. Die von manchem Anleger befürchtete „harte Landung“ der Wirtschaft ist einfach ausgefallen.

Wenn in der Vergangenheit die Zentralbanken in einem solchen Umfeld die Zinsen senkten, führte dies an den Aktienmärkten zu sehr guten Ergebnissen:

Was erwartet uns in den kommenden Monaten?

Bei allen Zinssenkungen der US-Notenbank ohne „begleitende“ Rezession entwickelten sich die Börsen in der darauffolgenden Zeit sehr gut.

„Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich“

Das bekannte Mark Twain-Zitat trifft zumindest an der Börse sehr oft ins Schwarze. Die Lage an den Märkten ist jedes Mal anders, aber viele Dinge wiederholen sich an der Börse doch. Auch wenn es jedes Mal Belastungsfaktoren an den Märkten gab, die man sorgsam im Blick behalten muss. Grundsätzlich bleiben die Märkte – und die Unternehmen – aber in guter Verfassung, so dass ein weiterer Anstieg der Börsen möglich ist.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

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