Die Inflation sinkt

Die Börsen sind robust ins neue Jahr gestartet. Die Befürchtung, dass der Inflationsschub zu einer globalen Rezession führt, haben sich nicht bewahrheitet. Die Wirtschaftsleistung zeigte sich widerstandsfähig, da die Nachholeffekte nach der Aufhebung der pandemiebedingten Einschränkungen immer noch dominierten.

Allerdings zeigt sich ein uneinheitliches Bild an den Märkten. Obwohl es insgesamt aufwärts ging, wurde dieser Anstieg nur von sehr wenigen Titeln getragen. In Europas Leitindex sind in diesem Jahr lediglich 5 Aktien von 50 für fast zwei Drittel des gesamten Kursanstiegs verantwortlich.

In Amerika ist das Bild sogar noch ausgeprägter – hier haben lediglich 5 Aktien von 500 den Großteil des gesamten Kursanstiegs des S&P 500-Index ermöglicht. So stieg die Aktie des Chipherstellers Nvdia seit Jahresbeginn um 190% – mittlerweile ist das Unternehmen an der Börse mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 200 sowie mit dem 25-fachen des Umsatzes bewertet. Diese Relationen sind aber für keine Aktie der Welt nachhaltig zu rechtfertigen, so groß der Hype um einen Titel auch sein mag.

Kursgewinne – gerechtfertigt oder Übertreibung?

Die Aktienmarkt-Gewinne sind dadurch zu erklären, dass die erwartete Rezession ausblieb – die Ängste des letzten Jahres waren zumindest bis heute unbegründet. Die meisten Unternehmen konnten die steigenden Kosten besser als erwartet auf die Preise aufschlagen und ihre Gewinne durch die Inflation weiter ausbauen. Dies war möglich, da das Ende der Corona-Beschränkungen eine Art „Sonderkonjunktur“ ermöglichte.

Inflation auf dem Rückzug

Die Inflationsraten sinken weltweit. In Europa hat sich die Teuerung seit dem Höchstwert bereits halbiert, in China ist die Inflationsrate sogar wieder unter die 2-Prozent-Marke gerutscht, die von vielen Notenbanken als „optimale“ Inflationsrate angepeilt wird.

Historische Daten zeigen, dass die Sorge vor einer langen Inflationsphase unbegründet erscheint. Ein wichtiger Indikator hierfür ist die Geldmenge M2, also die Summe der kurzfristigen Einlagen bei Banken. Die Entwicklung der Inflationsrate folgt der Veränderung der Geldmenge seit vielen Jahrzehnten mit zeitlicher Verzögerung.

Das Wachstum der Geldmenge M2 ist in den USA schon fast wieder auf den Durchschnittswert der letzten 60 Jahre zurückgekehrt – ein weiteres Signal, dass die Inflationsrate weiter abnehmen wird.

Was bedeutet das für die Börse?

Die Märkte haben sich in diesem Jahr sehr resistent gegenüber den befürchteten Belastungsfaktoren gezeigt. Die aufkommende Bankenkrise in den USA (und der Schweiz) wurde innerhalb weniger Wochen verdaut – im letzten Jahr hätte das Thema zu deutlichen Einbrüchen an den Märkten geführt.

Natürlich wird es nicht ungebremst weiter aufwärts gehen können – zumal der bisherige Anstieg zum Großteil von wenigen Werten getragen wurde. Dennoch zeigt die Historie, dass neue Höchstkurse an den Märkten keine Warnzeichen sind – sondern ein Zeichen von Stärke.

Wenn ein Aktienindex ein neues Hoch erreicht hat, ist die Wahrscheinlichkeit weiterer Kurszuwächse sehr hoch:

Ein wichtiger Erfolgsfaktor für den Anlageerfolg ist und bleibt die Dividende der Unternehmen. Mit den Gewinnausschüttungen erzielt man laufende Erträge – und zwar unabhängig von der Kursentwicklung. Somit kann man auch von den Märkten profitieren, wenn die Kurse einmal nicht weiter steigen.

Allein die Unternehmen aus dem DAX schütten in diesem Jahr 75 Milliarden Euro an ihre Aktionäre aus – ein neuer Rekordwert. Und die Entwicklungen der ersten sechs Monate zeigen, dass die Ausschüttungen im kommenden Jahr sogar noch weiter zulegen könnten.

Die Perspektiven an den Märkten sind auch für den Rest des Jahres weiterhin gut – auch wenn man wachsam bleiben muss, falls sich die wichtigsten Einflussfaktoren verändern.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

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