Die vierte Ecke ist grün
Fast jeder hat es schon einmal im Gespräch mit seinem Anlageberater gesehen: das magische Dreieck der Geldanlage. Und das völlig zu Recht, denn es zeigt sehr anschaulich ihre wichtigsten Stellschrauben: Rendite, Risiko und Liquidität – je mehr man von einem Aspekt möchte, desto weniger erhält man von den beiden anderen.
Regelmäßig gibt es Angebote, die scheinbar diese Gesetzmäßigkeit außer Kraft setzen können. Doch letztendlich führt dies in der Regel zu verärgerten Anlegern und Initiatoren, die sich vor Gericht gegenüberstehen…
So dachten Anleger bei Schiffsfonds eine Zeit lang, sie könnten den Gewässern des magischen Dreiecks entkommen und haben dabei Kurs auf die risikoreichen Gewässer des Bermuda-Dreiecks gesetzt. Offene Immobilienfonds wurden als Sparbuch-Alternative beworben, bis sie geschlossen und über Jahrzehnte hinweg abgewickelt wurden. Die Liquidität reichte nicht aus aus, besorge Sparer in der Finanzkrise 08/09 auszuzahlen.
ESG macht aus dem Dreieck ein Viereck
Nachhaltigkeit als ein weiterer Baustein der Geldanlage ist durchaus sinnvoll. Allerdings nicht so, wie es die Finanzaufsicht sich vorstellt! Nach dem Willen von Politik und Aufsicht soll der Faktor Nachhaltigkeit quasi allen anderen Überlegungen bei der Geldanlage vorangestellt werden – will ich nachhaltig anlegen oder nicht? Erst nach Beantwortung dieser Frage soll man sich Gedanken zu Rendite, Risiko und Liquidität machen.
Aus unserer Sicht wäre es jedoch viel sinnvoller, Nachhaltigkeit bzw. ESG als gleichberechtigten Investment-Faktor neben die anderen Punkte zu stellen. Das magische Dreieck der Geldanlage würde dann zum magischen Viereck werden.
Nachhaltigkeit ist natürlich ein Thema, das die Menschen bewegt – nicht nur bei der Geldanlage. Allerdings ist es hier bei weitem nicht das Einzige, was Anleger beschäftigt. Wenn es um das eigene Vermögen geht, sind Aspekte wie Risiko, Rendite und Liquidität genauso wichtig und nicht nur nachgelagerte Randaspekte.
Wenn man wirklich etwas für seine Vorstellungen von Nachhaltigkeit bei der Geldanlage tun möchte, ist es nicht mit dem Kauf eines ESG-Produktes getan. Man muss sich dann schon selbst ein paar Gedanken machen. Bei Nachhaltigkeit ein Kreuzchen setzen und weiterhin SUV fahren ist dann doch nur ein moderner Ablass-Handel.
Wenn man die vier Aspekte gleichberechtigt nebeneinander gewichten könnte, hätte da aus meiner Sicht nichts mit „Greenwashing“ zu tun, sondern es würde schlicht und einfach der Realität der Anleger entsprechen. Hoffentlich erkennen die Politik und die Aufsicht das irgendwann auch…
Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam
Risikohinweis
Die Kapitalanlage ist mit Risiken verbunden und kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Weder vergangene Wertentwicklungen noch Prognosen haben eine verlässliche Aussagekraft über zukünftige Wertentwicklungen.