Der Ukraine-Konflikt dominiert das Geschehen

Wir hatten bereits im Januar mit unserem kurzen Bericht auf den Einfluss des Ukraine-Konflikts auf die Börsen berichtet und waren davon überzeugt, dass die Russen nicht einmarschieren würden. Wir haben uns getäuscht. Inzwischen ist Russland in die Ukraine einmarschiert und führt dort einen Angriffskrieg. Die westliche Welt hat sich geschlossen gegen Russland gestellt und harte Sanktionen beschlossen.

Die Eskalation der Situation hat an den Börsen zu weiteren Verlusten geführt. Die Unsicherheit über den weiteren Fortgang des Krieges sowie die Unklarheit hinsichtlich der mittel- und langfristigen politischen Konsequenzen sowie der unmittelbaren wirtschaftlichen Auswirkungen hat auf der ganzen Welt zu Kursrückgängen geführt. Die Öl- und Gaspreise sind nochmals gestiegen, und zumindest eine kurze Rezession in Westeuropa dürfte kaum noch vermeidbar sein.

In dieser Korrektur haben viele Qualitätstitel, die jeder Anleger im Depot hat, sogar deutlich mehr als zwanzig Prozent an Wert verloren. Die Inflationsentwicklung bleibt ebenfalls weiterhin ein Thema, welches die Märkte beschäftigt. Allerdings ist die Bedeutung momentan durch den geopolitischen Konflikt in den Hintergrund getreten.

Krieg in der Ukraine

Nach dem Einmarsch russischer Truppen in der gesamten Ukraine hat die westliche Welt schnell und entschlossen reagiert und bereits sehr harte wirtschaftliche Sanktionen gegen Russland verhängt, die das Land schon sehr schnell deutlich treffen dürften. Russland dürfte sehr schnell eine starke Rezession erleben, durch den Ausschluss vom internationalen Zahlungsverkehrssystem SWIFT wird es sehr schwer für Russland, überhaupt noch lebensnotwendige Güter auf dem internationalen Markt kaufen zu können.

Gleichzeitig hat die NATO sehr deutlich gemacht, dass ein weiteres Vorrücken der russischen Armee über die Grenzen der Ukraine hinaus unmittelbare Antworten des westlichen Militärbündnisses hervorrufen wird. Somit sollte zumindest aktuell die Gefahr einer weiteren militärischen Eskalation gebannt sein.

Für Westeuropa – und damit auch für Deutschland – ist klar geworden, dass die Abhängigkeit von russischen Energie-Lieferungen so schnell wie möglich enden muss. So wurden bereits diverse Schritte beschlossen, um dies so schnell wie möglich zu erreichen. Neben dem Aufbau von Flüssiggas-Terminals in Deutschland, der möglichen Verlängerung der Atomkraftwerk-Laufzeiten sowie einer nochmaligen Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer Energien sind schon viele Punkte auf der politischen Agenda, um diesen Schritt schnellstmöglich herbeizuführen.

Die Energieversorgung Deutschlands dürfte somit mittelfristig auch ohne russische Lieferungen sichergestellt sein. Der Preis hierfür könnten mittelfristig höherer Energiepreise sein. Die wirtschaftlichen Folgen hiervon sollten aber insgesamt verschmerzbar sein, zumal diese Entwicklung längerfristig eine unabhängige Energieversorgung Deutschlands und möglicherweise ganz Westeuropas bedeuten würde.

Was bedeutet das für die Börse?

Der Krieg in der Ukraine hat zu Kursverlusten an den Börsen geführt. Ob wir bereits den Höhepunkt des Konflikts erreicht haben oder ob sich die Situation noch weiter zuspitzt, kann man aus heutiger Sicht nicht abschließend beurteilen. Allerdings ist es wahrscheinlich, dass der Konflikt auf das Gebiet der Ukraine beschränkt bleibt.

Die Unsicherheit durch einen Krieg in Europa – und auch die Kursverluste – sorgen dafür, dass der Anleger oft den Impuls verspürt, irgendwie auf die Situation reagieren zu müssen. In einer Situation, in der sich die Nachrichten derart schnell überschlagen und sich die Situation jederzeit ändern kann, ist es aber manchmal besser, nicht zu handeln. Aus dem Reflex heraus zu handeln und in der aktuellen Situation zu verkaufen, war bei den früheren kriegerischen Auseinandersetzungen in der Regel in der längerfristigen Betrachtung ein Fehler.

Die besten Tage an den Börsen sind oftmals die, in der sich die Situation aus dem Nichts zum besseren dreht. Wenn man diese Tage verpasst, erzielt man auf längere Sicht eine schlechtere Performance als mit der Strategie, zu verkaufen und das Risiko an der Seitenlinie auszusitzen. Viele wissenschaftliche Studien zeigen immer wieder den gleichen Effekt: es ist besser, dauerhaft im Markt investiert zu sein als in unruhigen Zeiten zu verkaufen.

Natürlich soll dies nicht heißen, einfach tatenlos zuzusehen. Das Risiko in einem Depot sollte natürlich reduziert werden; sowohl durch die Erhöhung der Liquidität als auch durch eine defensivere Ausrichtung der verbleibenden Titel.

Die Märkte werden auch den Konflikt in der Ukraine überstehen, und dann wird sich der Aktienmarkt auch wieder beruhigen.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

Risikohinweis

Die Kapitalanlage ist mit Risiken verbunden und kann zum Verlust des eingesetzten Vermögens führen. Weder vergangene Wertentwicklungen noch Prognosen haben eine verlässliche Aussagekraft über zukünftige Wertentwicklungen.