Rückblick 2021 und Ausblick 2022

Die Börsen waren im Jahr 2021 immer wieder im Wechselbad der Stimmungen. Auf der einen Seite immer noch die starken Einflüsse der Corona-Pandemie, auf der anderen Seite das rasante Wirtschaftswachstum auf dem gesamten Globus.

Unter dem Strich überwogen die positiven Faktoren. Die Gewinne der Unternehmen stiegen deutlich schneller und stärker als erwartet, wodurch in der Folge auch die Aktienkurse deutlich zulegen konnten.

In den letzten Monaten des Jahres 2021 veränderte sich die Situation wieder. Durch den globalen Wirtschaftsboom und die immer wieder auftretenden Einschränkungen durch die Pandemie kam es zu Lieferengpässen und deutlichen Preissteigerungen – die Inflation ist zurückgekehrt.

Da die Märkte Zeit benötigen, um dieses neue Szenario in ihren Überlegungen zu berücksichtigen, liefen die Aktienmärkte in den letzten Monaten seitwärts – allerdings auch ohne Einbrüche bei negativen Nachrichten wie der rasanten Verbreitung der Omikron-Variante.

Was erwartet uns 2022?

Die Ausgangssituation ist weiterhin gut: das Konjunkturwachstum erweist sich trotz aller Corona-Entwicklungen als sehr robust. Das Gewinnwachstum der Unternehmen sollte daher auch im kommenden Jahr weiter positiv bleiben und ein wichtiger Faktor bei der Kursentwicklung werden.

Die Auftragsbücher der Industrie sind prall gefüllt, und die Verbraucher haben ebenfalls noch reichlich Geld zum Konsumieren auf den Konten. Das Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) hat herausgefunden, dass allein die deutschen Bürger seit dem Pandemiebeginn 200 Milliarden Euro weniger für Einkäufe, Reisen und Restaurantbesuche ausgegeben. Dieses Geld dürfte in den Konsum, aber auch in den Aktienmarkt fließen, sobald Corona es wieder zulassen wird.

Auch wenn die US-Notenbank bereits die geldpolitische Wende angekündigt hat, sollte weiterhin sehr viel Liquidität in den Märkten bleiben. Auch dies sollte die Kursentwicklung stützen.

Gibt es auch negative Faktoren?

Neben den positiven Punkten gibt es natürlich auch Faktoren, die den Börsenverlauf negativ beeinflussen könnten. Der weitere Verlauf der Corona-Pandemie nach wie vor die Börsen beeinflussen.

Auch (geo-)politische Faktoren können Einfluss auf die Kurse nehmen. Die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine, der wieder aufkeimende Konflikt zwischen China und den USA, aber auch die Präsidentschaftswahlen in Frankreich sowie die US-Zwischenwahlen im Herbst können für Unsicherheit sorgen.

Allerdings hat sich gezeigt, dass der Einfluss der Politik auf die Börse immer nur kurzfristiger Natur ist – die alte Börsenweisheit „politische Börsen haben kurze Beine“ hat nach wie vor seine Berechtigung. Der wichtigste Einflussfaktor dürfte die Entwicklung der Inflationsraten werden. Die Preise sind im vergangenen Jahr so stark gestiegen wie zuletzt vor dreißig Jahren:

Bleiben die Preissteigerungen längere Zeit auf diesem Niveau, werden die Zinsen früher oder später dieser Entwicklung folgen. Anfangs ging man davon aus, dass die Preissteigerungen nur ein kurzfristiges Phänomen durch die Restriktionen der Corona-Pandemie sein dürften. Doch möglicherweise könnten sich die höheren Preise doch sehr viel hartnäckiger halten als zunächst gedacht. Verharren die Inflationsraten daher auch im kommenden Jahr auf den hohen Niveaus, könnte dies viele Auswirkungen haben: setzt sich auch bei den Arbeitnehmern der Eindruck bleibender Preissteigerungen durch, dürfte es zu deutlich erhöhten Lohnforderungen kommen.

Diese sogenannten „Zweitrundeneffekte“ wirken dann wiederum preiserhöhend – eine Spirale könnte sich in Gang setzen. Gleichzeitig wären auch die Notenbanken bei weiter steigenden Preisen immer stärker unter Zugzwang, die Zinsen zu erhöhen und Liquidität aus den Märkten zu nehmen. Aber diese Entwicklung ist, wie erwähnt, nur ein mögliches Szenario. Aktuell gehen die Notenbanken und die Marktteilnehmer davon aus, dass die Inflation zwar nicht wieder verschwindet, aber dass sie sich wieder auf ein normales Niveau reduzieren dürfte.

Grundsätzlich können auch bei Inflation die Börsen profitieren; in der Vergangenheit konnten Aktien in Phasen erhöhter Inflation immer wieder positive Erträge für Investoren erzielen. Unternehmen, die eine starke Preissetzungsmacht haben und durch starke Marken und Produkte ihre Margen erhalten oder sogar steigern können, sollten gut durch eine inflationäre Phase kommen können.

Durch die potenziellen Störfaktoren könnte der Börsenpfad im Jahr 2022 daher möglicherweise nicht erneut so gradlinig verlaufen wie im vergangenen Jahr. Der Markt könnte bei Eintreten eines der möglichen Unruheherde mit stärkeren Schwankungen reagieren als im vergangenen Jahr. Dies wäre aber auch nicht ungewöhnlich, wenn man sich die Historie der Märkte ansieht.

Aber grundsätzlich gilt, dass das Jahr 2022 an den Börsen anspruchsvoller als das Vorjahr werden dürfte. Aktives Risikomanagement wird wichtiger denn je, um sich der jeweiligen Situation schnell und angemessen anpassen zu können.

Wichtig ist, dass die entscheidendsten Faktoren für Kursgewinne – steigende Unternehmensgewinne und konjunkturelles Wachstum – auch im kommenden Jahr weiterhin unterstützend für die Börsen wirken sollten. Denn das globale Wirtschaftswachstum wird auch im Jahr 2022 erneut positiv sein –trotz Pandemie und Preissteigerungen.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

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