Elektroauto-Aktien – Boom oder Bust?

Glaubt man den optimistischen Marktprognosen und den Aussagen der Politik, rollen schon bald sehr viel mehr Elektroautos auf unseren Straßen. Fast jeder konventionelle Hersteller hat schon das Produktionsende für herkömmliche Benziner bekanntgegeben, so dass man schon in weniger als zehn Jahren nur noch Elektroautos oder Hybridfahrzeuge als Neuwagen kaufen können dürfte.

Die Internationale Energieagentur schätzt, dass bis 2030 beinahe 140 Millionen Elektroautos und Plugin-Hybride zugelassen sein werden.

Der Erfolg bei E-Autos wird also ein wesentlicher Einflussfaktor für die Aktienkurse der Automobilhersteller werden. Besonders könnten natürlich die Hersteller profitieren, die sich von vorneherein auf die ausschließliche Entwicklung dieser Zukunftstechnologie konzentrieren. Tesla ist da natürlich das leuchtende Vorbild der Branche, aber auch die Aktien von anderen Herstellern sind in den letzten Jahren förmlich durch die Decke geschossen.

Realistische Zukunftsaussichten oder wahnwitzige Übertreibung?

Sind die Kursavancen dieser Titel nun Ausdruck der rosigen Zukunftsaussichten oder übertreibt der Markt mal wieder? Um das abschätzen zu können, hilft ein Blick auf die nackten Zahlen: die Börsenwerte aller weltweiten Elektroauto-Hersteller betragen aktuell über 950 Milliarden Euro!

Wohlgemerkt sind das nur die Aktien der E-Auto-Produzenten wie Tesla oder die chinesische BYD, ohne die klassischen Auto-Konzerne wie VW, Daimler oder Ford, die ja ebenfalls Elektroautos produzieren.

Den Gewinn der Hersteller von Elektrofahrzeugen ist dabei heute noch nicht zu ermitteln, da mehr oder weniger nur Tesla bereits Profite erwirtschaftet. Diese stammen übrigens ausschließlich aus dem Verkauf von CO2-Zertifikaten, nicht durch den Verkauf der Autos. Hier arbeitet Tesla immer noch defizitär – so wie alle anderen E-Autobauer auch.

Dies wird sich zukünftig sicherlich ändern, aber wie man es auch dreht und wendet – die Börsenwerte liegen weit über jedem realistischen Bewertungsniveau für diese Firmen.

Ein Vergleich der Börsenbewertungen und Umsatz zwischen Tesla und den Top 10 konventionellen Autoherstellern machen die Missverhältnisse mehr als deutlich.

Zumal man fest davon ausgehen kann, dass sich die traditionellen Hersteller ebenfalls ein großes Stück vom Elektro-Kuchen sichern werden.

Welcher Hersteller setzt sich langfristig am Markt durch?

Es ist noch zu früh, dies wirklich beurteilen zu können. Tesla dürfte sich aufgrund seiner Größe noch am ehesten langfristig am Markt halten können. Zumal der US-Konzern bereits mehrere Fahrzeuge erfolgreich auf den Markt gebracht hat – das Geschäftsmodell hat den Test grundsätzlich bestanden.

Aber ob die vielen anderen Produzenten sich ebenfalls gegen die Marktmacht von Tesla und den traditionellen Autobauern durchsetzen könne, bleibt abzuwarten. Denn dort bestehen die Elektroautos bislang immer noch mehr oder weniger auf dem Papier und sind somit eine Wette auf die Zukunft. Diesen Hoffnungswerten stehen dann aber bereits Börsenwerte von 20 oder 50 Milliarden Euro gegenüber.

Man kann ziemlich sicher davon ausgehen, dass es einige Modelle niemals bis in die Produktion schaffen werden. Dann wird aus den Aktienkursen der betroffenen Unternehmen sehr viel Luft abgelassen werden, und die E-Auto-Träume werden für so manchen Produzenten begraben werden.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

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