Marktausblick Oktober 2021 – Teflon-Börsen vs. Notenbanken

Die Aktienmärkte wurden im ersten Halbjahr von dem globalen Wirtschaftsboom getragen. Begleitet vom hohen Gewinnwachstum konnten die Kurse deutlich steigen. In den letzten Monaten blieben die Börsen weiterhin stabil, allerdings ohne weiter zuzulegen.

Die Situation bleibt für die Unternehmen grundsätzlich weiter positiv. Die Konjunktur entwickelt sich aussichtsreich, dementsprechend steigen auch die Gewinne der Konzerne weiter an. Allerdings sind auch Belastungsfaktoren aufgetaucht, die die Stimmung an den Börsen gedrückt haben. Darauf haben wir in den vergangenen Monaten reagiert und Liquidität aufgebaut, um mögliche Auswirkungen dieser Risiken abzufedern.

China und USA

China hat in den letzten Monaten einen härteren Kurs gegen Technologie-Konzerne eingeschlagen. Ganze Geschäftsbereiche müssen aufgegeben werden, und die Firmen werden vom Staat „gebeten“, zukünftig einen Teil ihrer Gewinne zum Wohle der gesamten chinesischen Bevölkerung zu verwenden. Dies bedeutet letztendlich, dass die Regierung die Profite der privaten Unternehmen dafür verwenden möchte, die eigenen politischen Ziele einer gerechteren Wohlstandsverteilung umzusetzen. Gleichzeitig hat die chinesische Regierung sehr deutlich gemacht, dass nichts gegen ihren Willen in der Volksrepublik passiert. Diese Markteingriffe haben auch die Börse Chinas unter Druck gebracht.

Man kann aber davon ausgehen, dass sich Regierung und Unternehmen einigen werden. Die Lösung wird die Vorstellungen der Politik berücksichtigen, ohne die Technologie-Konzerne zu sehr einzuschränken. Denn letztendlich ist China zu stolz auf diese globalen Champions, um die Konzerne nachhaltig zu gefährden.

Auch am anderen Ende der Welt läuft nicht alles rund. In den USA streitet sich der Kongress um den Staatshaushalt und dessen Finanzierung. Auch wenn es ein regelmäßig wiederkehrendes politisches Geplänkel ist, sorgt dieser Streit alle Jahre wieder für Unruhe an den Märkten – so auch jetzt. Allerdings wird der Ton zwischen den Parteien durch die Trump-Ära immer schriller, so dass sich der Konflikt stärker zuspitzt als früher. Letztendlich wird es wie immer eine Einigung in letzter Sekunde und damit eine Rückkehr zum Tagesgeschäft geben.

Inflation und Notenbanken

Neben den politischen Schauplätzen war die Entwicklung der Inflation sehr im Fokus der Investoren. Durch den enormen wirtschaftlichen Aufschwung nach der Pandemie hat sich das Preisniveau deutlich erhöht. Nicht nur die steigende Nachfrage, sondern insbe-sondere Schwierigkeiten in den globalen Lieferketten sorgten in einigen Bereichen der Wirtschaft für Preissprünge.

Wer in diesem Jahr Holz für Baustellen, Computerchips oder Leihwagen brauchte, musste sehr viel tiefer in die Tasche greifen als vor einem Jahr. Die Inflationsraten schnellten rund um den Globus nach oben.

Die große Frage bleibt, wie nachhaltig dieser Anstieg ist. Normalisieren sich die Preise, wenn die Lieferketten wieder funktionieren? Oder sind die Preiserhöhungen dauerhaft?

Sollte die Inflation weiter ansteigen, dürfte dies nicht spurlos an den Börsen vorbei gehen. Die steigenden Preise könnten das Wirtschafswachstum abbremsen. Die Unternehmen können die Preiserhöhungen in der Produktion in der Regel nur zeitverzögert weiterreichen; das Gewinnwachstum nimmt ab.

Durch das höhere Preisniveau geraten die Notenbanken immer stärker unter Druck, die Zinsen zu erhöhen. Dies wäre gleichbedeutend mit dem Ende der extrem lockeren Geldpolitik der letzten Jahre. Da diese Maßnahmen aber ein Stützpfeiler der Börsen waren, würde eine Änderung der globalen Notenbank-Politik ein weiterer Belastungsfaktor sein.

Ob es sich um ein vorübergehendes Phänomen oder um ein neues Zeitalter mit grundsätzlich höherer Inflation handelt, kann man noch nicht abschließend beurteilen. Zieht man die Vergangenheit zu Rate, kann man davon ausgehen, dass sich der Preisanstieg normalisieren dürfte. Funktionieren die Lieferketten wieder, entspannt sich die Versorgungslage. Dann wirken die normalen Marktkräfte, und die Preise sollten sich auf einem niedrigeren Niveau einpendeln.

Der Fokus sollte daher weiter auf der Entwicklung der Unternehmensgewinne liegen – und hier stehen die Ampeln nach wie vor auf grün.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

Risikohinweis

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