Klimakrise und COP26 – was kann jeder Einzelne tun?

In Glasgow findet derzeit zum 26. Mal die Klimakonferenz der vereinten Nationen statt – kurz COP26. Das jährliche Treffen der Staats- und Regierungschefs soll den Fortschritt bei der Bekämpfung der Klimakrise sicherstellen und neue Impulse setzen. Dort wurden bereits große Weichenstellungen auf internationaler Ebene getroffen, um in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die weitere Verschärfung der Klimakrise abzuwenden.

Aber abseits der ganz großen Themen stellen sich auch viele Menschen die Frage, was sie als einzelne Individuen unternehmen können, um ihren Teil zur Rettung des Klimas beizutragen. Denn es gibt viele Ansatzpunkte, um im täglichen Leben mit kleinen – oder auch größeren – Änderungen etwas zu bewirken.

Immobilen verbrauchen die meiste Energie

Der Energiebedarf der Wohnimmobilien macht in Deutschland 25% des gesamten Energieverbrauchs aus. Der Großteil dieser Energie wird zum Heizen gebraucht. Dadurch wird schnell klar, dass sich hier gewaltiges Einsparpotenzial verbirgt.

Durch energetische Maßnahmen wie beispielsweise der Einbau einer modernen Heizungsanlage oder der Sanierung von Dach und Fenstern oder auch der Wärmedämmung der Fassade können gewaltige Mengen an Energie eingespart werden. Alle diese Maßnahmen werden bereits staatlich gefördert. Es ist zu erwarten, dass die Ampel-Regierung die Fördersummen erhöht.

Das kostet natürlich alles eine ganze Menge Geld. Die Investitionen lohnen sich aber unter dem Strich, und zwar nicht nur für die Umwelt, sondern letztendlich auch für das eigene Portemonnaie. Denn die geringeren Kosten aus der Energie-Ersparnis wiegen die Kosten hierfür langfristig immer auf.

Aber es gibt auch eine Möglichkeit, ganz einfach weniger Energie zu verbrauchen. Senkt man die Raumtemperatur gerade einmal um 1 Grad, sinken die Heizkosten bereits um 6 Prozent.

Zug statt Flug

Flugzeuge tragen einen größeren Teil zu den globalen CO2-Emissionen bei. Allein in Deutschland wurden nach Angaben der OECD im Jahr 2020 9,75 Millionen Tonnen CO2 durch Passagierflüge ausgestoßen.

Dabei wäre es verhältnismäßig einfach, die Zahl der Flüge zu senken. Reisen auf Kurzstrecken sowie im Inland könnten durch Bahnreisen ersetzt werden, Millionen von Tonnen an CO2-Emissionen könnten so eingespart werden, ohne dass jeder einzelne allzu große persönliche Einschnitte hinnehmen müsste.

Auch wenn die deutsche Bahn nie die Schweizer Verlässlichkeit erreichen dürfte, muss sie sich auf den Strecken zwischen Metropolen wie Hamburg, Berlin, München und Frankfurt nicht mehr verstecken.

Was den Franzosen der Wein…

ist dem deutschen das Auto. Die Autoindustrie wurde jahrzehntelang von der Politik gefördert und geschützt, ein Tempolimit auf den Autobahnen bleibt offensichtlich weiterhin ein unerreichbares Ziel. Das Auto bleibt für viele nach wie vor das Statussymbol Nummer eins. Der SUV bleibt auch in der Großstadt mit Parkplatznot weiterhin ein beliebtes Mittel, um zu zeigen, dass man es geschafft hat.

Immerhin wurde der Wandel hin zur Elektromobilität bereist angeschoben. Allerdings erfolgt die Umsetzung nach wie vor vergleichsweise halbherzig. Die Zulassungszahlen von neuen PKW mit alternativen Antrieben steigt zwar schnell an, oft handelt es sich bei diesen Fahrzeugen aber noch um Hybrid-Fahrzeuge, die neben einer Batterie auch noch einen herkömmlichen Verbrenner eingebaut haben. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet auch nicht so schnell voran wie nötig. Aktuell gibt es in ganz Deutschland so viele Ladestationen wie in Holland. Und auch bei den bestehenden Ladesäulen fällt auf, dass sich diese in verblüffender Nähe zu den Benelux-Ländern befinden:

Dort werden Förderung und Ausbau der Ladekapazitäten wesentlich konsequenter vorangetrieben als hierzulande.

Der weitere Ausbau der E-Mobilität bleibt ein wichtiger Baustein zur Bekämpfung des Klimawandels. Manche Skeptiker weisen darauf hin, dass die CO2-Bilanz mancher neuen Elektrofahrzeuge sogar schlechter ist als ältere Fahrzeuge – somit wäre dem Klima mit mehr Elektro-Fahrzeugen gar nicht gedient. Diese Rechnung gilt insbesondere, wenn man die Elektro-SUVs und die 500 PS-Hybrid-Fahrzeuge betrachtet.

Beim Wandel zur Elektromobilität sollte sich daher auch jeder Käufer überlegen, ob nicht auch ein kleineres Elektrofahrzeug die Bedürfnisse erfüllt. Das freut dann nicht nur die Umwelt, sondern macht auch mehr Spaß bei der Parkplatzsuche.

Fleisch ist böse und Mandeln sind gut – oder?

Die enormen Ressourcen, die zur Herstellung von Fleisch und Milchprodukten benötigt werden, sind bekannt. So wird zur Herstellung von einem Kilo Fleisch die unvorstellbare Menge von 15.400 Litern Wasser benötigt – neben 5 KG Kilo Getreide.

Ersatzprodukte und eine Verringerung des Fleischkonsums sind daher grundsätzlich positiv für die Umwelt und wirken der Wasserknappheit entgegen. Dabei ist es gar nicht erforderlich, zum Vegetarier oder Veganer zu werden. Reduziert man einfach den Fleischkonsum und setzt dabei gleichzeitig auf bessere Qualität, wenn man doch einmal zu Steak und Co. greifen möchte, kann man gleichzeitig noch etwas für die Unterstützung regionaler Bauern mit verantwortungsvoller Tierhaltung und letztendlich auch zur Verbesserung des Tierwohls einen Beitrag leisten.

Aber nicht nur beim Fleischkonsum kann man etwas für die Umwelt tun. Aufpassen sollten Verbraucher beispielsweise bei Produkten auf Mandelbasis. Denn 80% aller Mandeln kommen aus dem dürregeplagten Kalifornien, wo die Landwirte doppelt so viel Wasser verbrauchen wie Los Angeles. Dass die Mandeln bis zum Supermarktregal viele tausend Kilometer um den Globus geschippert wurden, macht das Produkt zumindest aus ökologischer Perspektive nicht besser.

Es ließen sich noch viele Beispiele wie diese finden, mit denen wir unsere eigene Öko-Bilanz verbessern können. Wir müssen nicht abwarten, was in Glasgow auf der großen Politik-Bühne beschlossen wird. Wichtig sind vor allem zwei Punkte: jeder kann ich einzelnen Bereichen seines Lebens etwas umstellen, ohne drastischen Verzicht oder einen Verlust seiner individuellen Lebensqualität hinnehmen zu müssen. Und es wird immer wichtiger, sich zu informieren und nicht einfach ohne Rücksicht auf Verluste zu konsumieren. Dann wären wir als Gesellschaft schon einen großen Schritt vorangekommen.

Ihr
DGK & Co. Vermögensverwaltungsteam

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